Nasty Questions

Wer sich für die Zukunft vorbereiten will, stellt sich jenen heiklen Fragen, denen man in der Regel lieber ausweichen möchte, als sie zu beantworten. Unsere nicht abgeschlossene Liste der Nasty Questions:

TEXT Bruno Affentranger
Lesezeit 2 Minuten

Bleibt die Zeit bis 2040 stehen und ruckelt dann auf einen Schlag gewaltig weiter?

Oder wie gedenkt man in der Stadt und Region auf die anhaltende Mobilitätsnachfrage von Pendlerinnen und Pendlern, Durchquerenden, Einwohnerinnen und Einwohnern, Touristen, Ausgehfreudigen, Shoppern usw. zu reagieren?

Was also ist bis 2040, bis zur Eröffnung der neuen Luzerner Mitte, konkret geplant?

Besteht Digitalisierung in der Tat nur darin, aus papiernen Dokumenten PDFs zu machen?

Warum denkt die Stadtverwaltung nur bis zur eigenen Gebäudemauer und nicht darüber hinaus – wenn es um die Gestaltung der Zukunft geht? Warum ist genau das auf jeder Seite der sogenannten Digitalstrategie des Stadtrats herauszulesen?

Warum verpasst man mit dem angedachten Digitalisierungsplan die Chance, von den besten, interessantesten oder vielversprechendsten internationalen Vorbildern zu lernen? Warum richtet man sich lieber an dem auf diesem Gebiet ebenfalls fantasielosen Zürich aus und hält in erster Linie fest, was dort nicht gut geht?

Warum sagen einige Parteien ja zu einer Digitalstrategie, die sie eigentlich aus Überzeugung nicht gut finden? Vielleicht, weil sie vor kantonalen Wahlen ihre eigenen Stadträte nicht desavouieren und keine Verluste an den Urnen riskieren?

Interessiert es, warum der Kanton in der Digitalisierung bislang gescheitert ist – ist er das überhaupt?

Wird das eigene Papier besser, wenn man als Stadt auf das Scheitern des Kantons hinweist?

Wieso blickt diese Stadt bis zum Gemeinderand und auf die eigenen Interessen? Natürlich in der Digitalisierungsplanung, übrigens. Vielleicht, weil die Meinungen und Bedürfnisse zwischen den Nachbarn zu verschieden und zu mühsam zu bewältigen sind, und wenn, man von seinen Idealen abrücken müsste?

Wie kann man auf die Idee kommen, dass alles Online-Verhalten vor Gemeindegrenzen Halt macht?

Weshalb präsentiert die Stadt Luzern mit ihrem Selbstverständnis, eine eigene Welt zu sein, nicht wirklich eine für andere ebenfalls attraktive Digitalstrategie, der sich auch andere Gemeinden anschliessen können? Wäre dann der Antrag für Aufstockung von Personal gerechtfertigt?

Gibt es keinen besseren Namen als Durchgangsbahnhof? Wer erfindet den ersten emotionalen Begriff – und ab wann ist das Projekt weniger technisch getrieben? Mit anderen Worten: Wann kommt der neue Plan für das Zentrum Luzerns in den Herzen an?

Lassen Sie uns über diese Sätze streiten!
STADTSICHT geht den Fragen nach und sucht nach Antworten. In den kommenden Ausgaben beleuchten wir unter anderem die, in den oben stehenden Fragen angesprochenen Themen.
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