Spange Mitte heisst das Zauberwort

Das ist der Befreiungsschlag für die bisher unergiebige Spange-Nord-Diskussion:  Die Spange Mitte löst alle Probleme. Das bekannte Luzerner Architektenpaar  Karin und Martin Simmen hat das Vorhaben von sich aus skizziert.

TEXT Bruno Affentranger
Lesezeit 5 Minuten
Die Spange Mitte ist ein Vorschlag, der auf dem heute bestehenden Autobahn- und Strassennetz in der Region Luzern aufbaut und der die Erschliessung der Stadtquartiere garantiert.

In Luzern tobt der Kampf um einen passenden Nordzubringer der Autobahn. Stadtrat und Parteien sind sich nicht ganz einig, aber in einem schon: Die Varianten des Kantons sind siedlungstechnisch und politisch inakzeptabel. Die Gemeinden um Luzern und der Kanton stellen sich jedoch gegen die Stadt: Sie soll sich nicht so anstellen und besser froh über den neuen Zubringer im Gebiet Schlossberg sein – ausserdem sei die Spange Nord integraler Bestandteil eines funktionierenden Autobahnsystems mit dem ebenfalls neuen Bypass.

Die Konfusion über Gewünschtes und Mögliches ist gross, die Wut allerorten beachtlich. Man kann jedoch getrost festhalten, dass das vorliegende Projekt und seine Varianten nicht überzeugen und neue Probleme schaffen. Was also tun?

Eine andere Lösung muss her, damit der Norden und der Nordosten des städtischen Siedlungsgebiets eine Anbindung finden. Eine einfache Frage lautet: Wie soll man künftige von Kriens her kommend mit dem Auto nach Meggen und darüber hinaus gelangen? Die folgerichtige heisst: Wie können wir die Innenstadt vom Durchgangsverkehr entlasten und damit die Voraussetzung für das Erreichen von Energie- und Ökologiezielen schaffen und – wichtiger noch – den Verkehrskollaps in der Innenstadt abwenden?

Eine verblüffende Antwort
Die Spange Mitte ist die verblüffende Antwort. Karin und Martin Simmen, Architekten in Luzern, haben sie in Eigenregie erarbeitet. Sie verfolgen die Verkehrsplanungen für Schiene und Strasse seit Jahrzehnten mit Interesse und passioniert. Hier stellen sie die Spange Mitte erstmals vor. Ihr wesentlicher Bestandteil ist:

Ein mit dem Reussporttunnel und dem Anschluss Lochhof verbundener Tunnel. Er führt bis zur Hausermatte im Bereich Talstation der ehemaligen Dietschibergbahn. Der Tunnel ist der Ersatz für die heute schon stark belastete Hauptverkehrsachse Pilatusstrasse – Bahnhof-Seebrücke –Schweizerhofquai – Luzernerhof, die durchs Zentrum führt.

Der neue Tunnel zweigt von der Stadtautobahn ab, die dank dem Bypass dereinst an Kapazitäten zugewinnen wird.

Die Folgen der Spange Mitte sind durchwegs positiv:

  • Dadurch entstehen neu unterirdische Verbindungen zwischen Sonnenbergtunnel und dem Raum Luzernerhof und Haldenstrasse, die auch den Durchgangsverkehr zwischen rechtem Stadtufer und dem Raum Emmen siedlungstechnisch verträglich lösen.
  • Die Seebrücke, das Zentrum Luzerns, kann für den öffentlichen und den Langsamverkehr (Fussgänger, Velo, andere) freigespielt werden. Der motorisierte Individualverkehr hat keinen Platz mehr.
  • Der Bahnhof wird trotz prognostizierter Frequenzzunahmen (siehe die Diskussion Durchgangsbahnhof auf den vorangegangenen Seiten) weiterhin zugänglich sein.
  • Der Vorschlag ermöglicht eine umfassende Verkehrsberuhigung in der touristischen Kernzone zwischen Bahnhof und Luzernerhof. Das birgt enormes kommerzielles Potenzial, vor allem aber wird dieser Bereich damit zu einer echten Fussgängerzone. Endlich ungestört shoppen oder einfach nur lässig flanieren!
  • Luzern entschleunigt im Zentrum. Die Stadt wird wahrhaft fussgängerfreundlich und erkennbar verschönert.
  • Alle derzeit bekannten Parkhausprojekte sowie der Durchgangsbahnhof sind mit dem Projekt verträglich. Es sind sogar direkte bauliche Verbindungen und Kombinationen möglich, die kosteneffizient wirken.
  • Die Spange Mitte wäre in jedem Fall kostengünstiger als die Spange Nord.
  • Das Projekt belastet das Siedlungsgebiet nicht in dramatischem Ausmass, wie das die Spange Nord tut, die ein belebtes Quartier durchschneidet und mit Zu- und Wegbringer überlastet.
  • Die Stadt wird gesünder und sicherer.

Kann man diese Idee wirklich beiseitelassen und nicht in die aktuell laufenden Planungen und Abwägungen einbeziehen? Das ist die Frage. Die Antwort heisst natürlich: nein. Kanton und Stadt müssen sie so schnell wie möglich prüfen.

Mehr über die Idee Spange Mitte online auf: spangemitte.ch