Nasty Questions
Wer sich auf die Zukunft vorbereiten will, stellt sich jenen heiklen Fragen, denen man in der Regel lieber ausweichen möchte, als sie zu beantworten. Unsere nicht abgeschlossene Liste der Nasty Questions:
Wie kann man heute, im Jahr 2020, Grossüberbauungen mit rund 600 Wohnungen planen und ein ganzes Quartier bauen, und trotzdem vergessen, den öffentlichen Raum mitzudenken?
Wie konnte das in Kriens geschehen?
Wie kann es sein, dass eine Gemeinde für ein solch unvollständiges Projekt grünes Licht erteilt und später eingesteht, die Gestaltung des Lebensraums vergessen zu haben?
Wie ist es möglich, dass ein derartiges Planen und Regieren, das aus dem tiefen 20. Jahrhundert zu stammen scheint, keinerlei Konsequenzen hat?
Zeugt es von einem sonderbaren Verständnis der Aufgaben der öffentlichen Hand, wenn sie zur Wiedergutmachung der Unterlassungssünde nun Patronate für Bäume sucht – damit sich der öffentliche Raum beim Mattenhof wenigstens dank privatem Zutun etwas verschönere?
Kann es sein, dass es alle wissen, aber niemand zu sagen wagt? Ist die Stadt Kriens möglicherweise pleite?
Ist es möglich, dass man sich in der Stadt Luzern im spät aufgeflogenen Subventionsfall VBL etwas gar gegenseitig schützt und schont?
Wo sind in diesem Fall eigentlich die lokalen Medien, welche den wichtigen Auftrag hätten, Regierende zu kritisieren, und so eine Kontrollfunktion wahrnehmen müssten? Braucht es die unverbandelte Aufklärerin von aussen?
Wer hatte eigentlich den grössten Nutzen aus dem Leaken eines vertraulichen Protokolls zwischen zwei Verkehrs-Organisationen (VVL und VBL), welches den Subventionsfall in einem von Zürich aus gesteuerten Medium erst publik werden liess?
Kann es sein, dass die anstehenden Wahlen dafür einen guten Anlass geliefert haben?
Über welche weiteren, leider unveröffentlichten Themen hätte man vor den Wahlen liebend gerne auch gelesen?
Mit welchen konkreten Massnahmen will die Stadt Luzern die gesetzlichen CO2-Vorgaben bis 2030 erfüllen?
Weshalb stufen junge Politiker mit hoher Technologieaffinität trotzdem internetgestützte, neue Geschäftsmodelle und ihre Herausforderungen weniger wichtig ein als althergebrachte Arbeitszeit- und Lohnmodelle?
Wie kann man auf die Idee kommen, ein Unternehmen Uber, das selbstständigen Fahrerinnen und Fahrern eine digitale Plattform bietet und neu auch in Luzern nutzbar ist, in dieser Stadt verbieten zu wollen?
Wie kann man gleichzeitig auf Airbnb seine Ferien buchen?
Lassen Sie uns über die Sätze streiten! STADTSICHT geht den Fragen nach und sucht nach Antworten. In den kommenden Ausgaben beleuchten wir unter anderem die angesprochenen Themen. Diskutieren können Sie ab sofort mit uns. Auf Facebook (stadtsicht.ch) oder per E-Mail direkt an uns: affentranger@bamedia.ch
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