Nasty Questions
Wer sich für die Zukunft vorbereiten will, stellt sich jenen heiklen Fragen, denen man in der Regel lieber ausweichen möchte, als sie zu beantworten. Unsere nicht abgeschlossene Liste der Nasty Questions – und aus aktuellem Anlass jene der ökologisch wertvollen Ziele:
Bevor wir in die beliebte Nasty-Questions-Liste einsteigen, noch ein paar Tipps für all jene, die sich um das Klima sorgen (sollten eigentlich alle sein) und dies eventuell kürzlich demonstriert haben – wir liefern ein paar Ratschläge für ökologisch sinnvolle Sommerferien, die – so der neue Trend – eher nach «Slow Travelling» klingen:
Wandern an der ligurischen Küste: per Zug in 6 Stunden und 47 Minuten von Luzern über Mailand, Genua und Sestri Levante nach Monterosso. Danach Wandern nach Vernazza und zu den weiteren malerischen Dörfern an der Küste. Hervorragende Weissweine. Oder man steigt schon vorher aus, in Genua. In drei Tagen sind diese historische, chaotische Stadt und ihre Umgebung zu entdecken, natürlich gerne auch ein wenig länger. Stundenlange Küstenspaziergänge Richtung Westen sind angebracht.
Städtebummel, Markt-, Museums- und Bäderbesuche in Wien. Mit dem NightJet, der nur nach Flugzeug klingt, von Zürich nach Wien. Gesamtdauer ab Luzern ca. 11 ½ Stunden.Übernachten wie früher im Liegeabteil der Österreichischen Bahn und damit eine Hotelnacht sparen (die zweite auf der Rückreise). Partys gibts da auch.
In knapp zwei Stunden mit der Bahn nach Freiburg im Breisgau und von dort Rheinwanderungen. Eine liebliche Landschaft.
Die «Nimm-dir-Zeit»-Reise über zwei Tage von Luzern via Slowenien, Rumänien, Bulgarien nach Griechenland und Athen. Die Stadt ist wie Berlin in den frühen Neunzigern. Nichts geht, alles ist möglich. Zum Auslüften ans nahe Meer, aber nicht mit den Dieselschiffen auf die Inseln, sondern per gemietetem Fahrrad.
Alle Ausflüge innerhalb der Schweiz mit der Bahn, mit Mietvelo ab Zielbahnhof oder zu Fuss. Damit vergrössern Sie Ihren ökologischen Radius nicht unsinnig und halten die Wertschöpfung im Land. Warum eigentlich bietet kein Schweizer Hotel Übernachtungspreise zu Öko-Vorteilen, das heisst mit Preisabschlag für Locals an?
Womit wir übergangslos bei den Nasty Questions angelangt wären:
Warum wird eigentlich die Idee einer Metro in Luzern nur versteckt diskutiert, politisch negiert und warum ihre technischen Lösungen oder Probleme nicht offen auf den Tisch gelegt?
Würde sich das Projekt selber erledigen – oder gerieten Stadtrat und links-grüne Mitte in Erklärungsnotstand?
Warum stören sich Ebikonerinnen und Ebikoner lauthals an einer Verlängerung der Trolleybuskabel in ihrer Gemeinde? Ist es, weil sie damit vorgeführt kriegen, dass die Kernstadt rauswächst – in ihr Gebiet?
Wie sollen Agglomerations-Gemeinden oder -Städte wie zum Beispiel Ebikon auf die sich verändernde politische Landkarte reagieren und antizipieren, dass Mitte-Links und urbane Fragen drängender werden?
Ist die Saustall-Diskussion in Meggen (ein Säuli-Bauer muss seinen Betrieb wegen Wohnungsneubauten schliessen) Ausdruck dieser Entwicklung?
Haben Neuzuzüger – auch wenn sie nicht schlecht verdienen – immer weniger recht als Alteingesessene?
Wird sich die Luzerner Kantonsregierung noch mehr als Anwältin der strukturkonservativen Landschaft sehen und sich gegen die urbanen Anforderungen stemmen?
Kann es sein, dass wir in der Zentralschweiz gerade am Anfang einer Entwicklung zu einer inoffiziellen, noch nicht wahrgenommenen Interessenverbindung von Reichen und den Jungen, Bewegten stehen?
Können die anstehenden Diskussionen über wichtige Zukunftsthemen in Luzern in den kommenden neun Monaten ruhig, sachlich und lösungsorientiert geführt werden – oder werden sie Opfer des Wahlkampfs vor dem Frühling 2020? Wen soll man wählen, wenn Letzteres der Fall sein wird?
Erschweren herkömmliche politische Parteien die richtige Wahlentscheidung – oder helfen sie weiterhin?
Warum ist die grosse ideelle Zusammenarbeit zwischen Luzerner Theater und Lucerne Festival gescheitert? Und warum hat sich Letzteres auf seine Kerngrösse – das -Spätsommerfestival – redimensioniert?
Hat ein neues Luzerner Theater eine Chance, wenn nicht alle Beteiligten am gleichen Strick ziehen und niemand erkennbar vorangeht (siehe das Vorbild KKL Luzern von 1998 mit den Protagonisten Thomas Held und Franz Kurzmeyer)?