JEDER FÜR SICH? DAS WAR MAL. JETZT BRECHEN WIR DIE BLASEN AUF

«Luzern bricht auf» ist im Spätsommer angetreten, Brücken in Luzern zu bauen. Die für alle offen stehende, politisch neutrale zivilgesellschaftliche Initiative will Denkgrenzen aufheben und Verständnis für andere und anderes wecken.
Weil das alleine nicht genügt, hilft «Luzern bricht auf» Projekte und Ideen anzuschieben, die unseren Lebens-, Wohn- und Arbeitsraum inmitten der Zentralschweiz weiterbringen. Wir selber – die Bevölkerung Luzerns und der Region – haben es in der Hand, wie die Zukunft aussehen wird.
Nach dem Startschuss mit dem «Kultursommer» liegt nun das Programm für den Herbst und den kommenden Winter vor. Es steht allen offen – «Luzern bricht auf» wächst.

TEXT Bruno Affentranger
Lesezeit 6 Minuten


Luzern steht vor einem historischen Einschnitt. Vieles kann clever zusammengedacht, genauso vieles kann falsch angepackt und zerredet werden. Das sind die Gründe, weshalb gerade jetzt wichtige Entscheide bevorstehen und die richtigen Wege an den Gabelungen genommen werden müssen.

Der Durchgangsbahnhof wird die Spielregeln in Luzern – mitten im Herzen – verändern. Flächen in der Grösse von fast neun Hektaren sind neu zu denken und zu besetzen. Doch nicht erst nach seiner Eröffnung irgendwann in den 2040er-Jahren ist der Durchgangsbahnhof der mächtige Treiber des neuen Luzerns, sondern schon viel früher. Dann, wenn mit der Detailplanung und später mit den sicherlich ein Jahrzehnt dauernden Bauarbeiten begonnen wird. Die Innenstadt wird sich immer wieder verändern, der Alltag immer wieder neu aussehen. Das gilt es zu antizipieren und die vorübergehenden Chancen zu ergreifen. Ein Pop-up hier, eine Zwischennutzung dort.


Die kantonale Verwaltung wird aus dem Zentrum nach Luzern Nord umziehen. Plötzlich präsentiert sich viel freie Fläche. Was wird damit geschehen? Wie verhindern wir den Sieg des maximalen Profitstrebens über schwer quantifizierbare Massnahmen für den sozialen Kitt? Wie verhindern wir im Umkehrschluss, dass die Stadt zur Dienstleistungswüste verkommt und keine Territorien für Produktion oder hoch wertschöpfende Wirtschaft bietet?


Der Detailhandel hat gerade den grössten Umbruch hinter sich, nein, er steckt noch mittendrin. Onlinebusiness frisst traditionelle Angebote auf Erdgeschossflächen, neues, schnelles mediales Denken und Handeln mörsert die hergebrachten Mono-Geschäftslokale, die sich bisher nur auf eine einzelne Geschäftsausrichtung festgelegt hatten und in langen Verkaufszyklen agierten. Vorbei. Die Konsequenz ist in der Innenstadt zu besichtigen: Erdgeschossflächen stehen leer. Was wird folgen? Das gilt es zu besprechen.


Die Touristinnen und Touristen werden irgendwann zurückkehren. In welcher Zahl und ab wann, ist offen. Klar ist jedoch, dass es einen neuen Tourismus auf der Angebotsseite brauchen wird – der politische und der gesellschaftliche Wille dazu ist gegeben. Wir sind auf dem Weg, uns aber noch nicht einig darüber, wohin. Diese Auseinandersetzung steht noch bevor. Die nachfolgenden, entscheidenden Fragen sind heute schon absehbar: Was gilt es in Luzern baulich vor­zukehren, was ideell und finanziell zu un­terstützen und zu fördern? Was wird gesellschaftlich relevante Wirtschaftsfaktoren ersetzen, wenn die Tourismusindustrie nicht mehr in derselben Weise Geld erarbeiten wird, wie sie dies bis 2019 getan hat? Welche Rückwirkungen hat das auf die gebauten Angebote? Welche Rolle wird das Kulturschaffen im Gesamtangebot Luzern-Zentralschweiz spielen – und wie weit sind wir in der Integration von Kultur, Sport und anderem bereit zu gehen?


Direkt aus dem vorhergehenden Punkt lässt sich ableiten: Wer sich darstellen will, muss wissen, wer oder was sie oder er ist.
Die Konsequenz: Wir müssen uns über unser Selbstverständnis unterhalten und über unsere Identität. Über die Brüche, die Widersprüche und Risse, die ein zu glatt poliertes Marketingprodukt erst richtig spannend machen. Was sind wir, was wollen wir sein, was möchten wir werden? Die Verhandlungen dazu sollten intensiver geführt werden.

«Luzern bricht auf» beginnt dort, wo wir bisher stoppen. Die Zukunftsfragen interessieren uns, über alle Partei- und Milieugrenzen hinweg. «Luzern bricht auf» ist eine offene Plattform, auf der auch Sie mitmachen können oder Ihre Aktionen bekannt machen dürfen. Melden Sie sich direkt bei Bruno Affentranger (info@bamedia.ch). Sie hören von der Kerngruppe, die durch alle Altersgruppen, Geschlechter, Schichten, Parteien und Milieus geht. Auf der Website luzernbrichtauf.ch werden Sie in den kommenden Wochen und Monaten immer wieder neue Aktionen und Events finden, in denen auch Sie eine Rolle spielen können. Sie sind eingeladen, mit uns über den Lebensraum Luzern zu diskutieren und diesen mitzugestalten. Mitmachen können alle, die etwas bewegen oder tun wollen. Jetzt starten wir!

DAS IST «LUZERNBRICHT AUF»

Darum geht es
1. Wir wagen den Aufbruch
2. Wir als Zivilgesellschaft werden aktiv
3. Wir sehen Krise als Chance
4. Wir sind im Austausch mit der Welt
5. Wir nutzen Potenziale
6. Wir bauen ein gemeinsames Dach

In «Luzern bricht auf» macht eine wachsende Zahl an Gruppierungen mit. Derzeit sind dies: Die IG Kultur, das Tourismus Forum Luzern, die Sportstadt Luzern, HotellerieSuisse Region Zentralschweiz Luzern, City Vereinigung Luzern und weitere. Verschiedene Köpfe sind für «Luzern bricht auf» im Einsatz. Im Kern sind es Niklaus Zeier (Präsident Film Commission Lucerne & Central Switzerland), Gianluca Pardini (Geschäftsführer IG Kultur), Florian Flohr (Theologe) und Bruno Affentranger (BA Media, Verleger «Stadtsicht»). In der erweiterten Gruppe sind dabei: Laura Breitschmid (Präsidentin IG Kultur), Adrian Lupart (Marktbereichsleiter Privat- und Gewerbekunden Luzerner Kantonalbank), Urs W. Studer, Andriu Cavelti und Jan Fischer (Sportstadt Luzern), Marcel Perren (Tourismusdirektor, Luzern Tourismus AG) und weitere.

Der Briefkasten ist offen!

Wer selber Ideen hat oder Inputs mit sich herumträgt und sie endlich loswerden will: Der Ideenkasten online auf luzernbrichtauf.ch ist eröffnet, ebenso der reale Briefkasten hinter der Peterskapelle in Luzern. Hier kommt die Sammlung von Ideen aus der Bevölkerung zusammen, wird durch das Team aus der Zivilgesellschaft kuratiert und im Februar aufbereitet an einem öffentlichen Apéro an den Stadtrat von Luzern übergeben.

 

 

PROGRAMMATISCH UND PROGRAMM

Das wird «Luzern bricht auf» unter anderem selber bis Februar 2022 veranstalten und insgesamt drei Stossrichtungen bedienen:

a. Die Stadt ist ein einziges, wachsendes Netzwerk:
Monatliche Netzwerk-Apéros in der oder um die Peterskapelle in Luzern sind unsere Basis dafür. Das sind die Daten:
07. September, 20. Oktober, 15. November, 06. Dezember jeweils 18.30 Uhr

b. Die Stadt des Dialogs: Wir eröffnen echte, real existierende Foren zum Austausch zwischen Zivilgesellschaft und Politik, Verwaltung und Wirtschaft und laden zu öffentlichen Veranstaltungen ein. Das sind die Daten:
27. Oktober, 18.30 – 20.30 Uhr – Peterskapelle Luzern: Was plant Luzern? Was müsste man planen? – Im Gespräch mit Stadtpräsident Beat Züsli
22. November → Thema Digitalisierung
14. Dezember → Thema Tourismus
Zeit und Ort werden noch angekündigt

c. Die Stadt der Möglichkeiten:Die Kerngruppe von «Luzern bricht auf» lernt Projekte, Initiativen in und für Luzern aus erster Hand kennen, werten und supporten: Umgekehrt stossen neue Vorhaben auf erste Resonanzen und erhalten Erkenntnisgewinne für die Weiterentwicklung.
Nur auf Einladung. Das sind die Daten:
12. Oktober, 19 – 21 Uhr – Pitch 1, Laboratorium: Drei Projekte im Test – wären dies neue Möglichkeiten für Luzern? Welche Perspektiven eröffnen sich?
November, 19 – 21 Uhr (Datum wird angekündigt) – Pitch 2 (Ort wird angekündigt): Drei Projekte im Test
14. Dezember, 19 – 21 Uhr – Pitch 3 (Ort wird angekündigt): Drei Projekte im Test