Konklusion

Angst frisst Erfolge auf

TEXT Bruno Affentranger
Lesezeit 2 Minuten

Luzern und die Zentralschweiz sind eine touristische Erfolgsgeschichte, die sich vor der imposanten, natürlichen Kulisse profiliert. Wie so oft aber, wenn der Erfolg und auch der Preis dafür für alle spürbar werden, halten Zweifel und Ängste Einzug. Verteilkämpfe um Ressourcen, Belastungen und Gewinne beginnen. In unseren Köpfen wird diese Erfolgsgeschichte durch das global grassierende Thema Overtourism negativ umgedeutet. Dessen Kraft ist ist nicht von der Hand zu weisen – und sie wird weltweit durch Wiederholungen in Medien wieder und wieder verstärkt. Es ist ob des entstandenen Lärms für niemanden leicht, den gelassenen Überblick zu bewahren, der für eine nüchterne Beurteilung einer Situation unerlässlich sind.

Dies alles braucht es, denn eine Überprüfung der eingeschlagenen Richtung auf dem schon vor mehr als 200 Jahren angetretenen Weg ist notwendig. Die Zentralschweiz und ihr touristisches Zentrum Luzern müssen sich überlegen, wie sie im globalen Wettbewerb bestehen und welche Bereiche sie abdecken wollen. Sie müssen sich denn verfügbaren Ressourcen und der Folgen gewahr werden – kurz: der grosse Plan für die nächsten mindestens fünfzig Jahre ist gefragt. Dass die Stadt Luzern derzeit über eine Tourismusstrategie 2030 nachdenkt, ist deshalb im Kern richtig, aber zeitlich viel zu kurz gesprungen. Die politisch entscheidenden Personen werden sich erst noch beweisen müssen: Gelingt ihnen als routiniert Agierende in lokal geschützten ökonomischen und verwaltenden Kreisen der Sprung auf die globale Wettbewerbsstufe, wo Herkunft und soziale Errungenschaften keine Rolle spielen? 

Auch das wird notwendig sein. Nicht nur die Ängste kennen keine Grenzen, auch die Erfolgsrezepte. Man sollte vermehrt über Letzteres nachdenken.