Bauen wir den Kanton Luzern neu
digitalswitzerland Zentralschweiz lädt Sie ein, über die Zukunft des Kantons Luzern nachzudenken. Dabei geht es auch, aber nicht nur um Verwaltung oder Politik. Wir haben anderes im Blick – und Sie können am 7. November mitmachen.
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ehen wir einmal davon aus, dass ein Turbinenhersteller eine Turbine in der Realität produziert und gleichzeitig dieselbe Turbine auch als 3D-Zwilling auf rein digitaler Basis herstellt. Nun verbindet er die beiden – die analoge und die digitale Turbine – und lässt dazwischen die Daten hin- und zurückfliessen. Was geschieht? Der Hersteller erkennt dank dem digitalen Modell und den Tests im digitalen Raum, wo welche Verbesserungen äusserst interessante Einsparungen ergeben. Wo mehr Energie herausgeholt oder weniger verwendet werden muss. Ausserdem zeigt sich zum Beispiel, dass nach einer klar bestimmbaren Anzahl Jahren ein erstes Sanieren oder Überholen notwendig wird, soll die Leistung der Turbine hoch gehalten werden können. Die «echte», in der realen Welt existierende Turbine passt sich ihrem digitalen Ebenbild an. Die digitale gibt vor, wie der optimale Zustand aussieht.
Die NASA hat damit begonnen
Dieses Konzept gibt es bereits. Seit 2010, seit NASA-Entwickler zum ersten Mal damit experimentiert haben, ist die Idee eines «digitalen Zwillings» in der Welt. Dieser «digital twin» zeichnet sich dadurch aus, dass er mit seinem Zwilling verbunden ist und über Datenaustausch kommuniziert. Heute wird das Konzept in vielen Arbeits- und Produktionsbereichen angewandt. Es liefert Informationen für die Verbesserung von Gütern, Herstellungsabläufen und Prozessen. Ganze Dienstleistungen lassen sich abbilden und besser verstehen. Genug Maschinentheorie, sagen wir es so: Wenn es kompliziert wird, dann kommen gerne «digital twins» ins Spiel. Sie haben die Eigenschaft, enorm verästelte, grosse und schnell fliessende Datenmengen miteinander zu kombinieren. Dabei sind die Zwillinge mehr als nur Abbilder. Es lässt sich damit spielen, ausprobieren und ganz neu gestalten. Denn bekanntlich ist der digitale Raum entgrenzt, fast alles scheint möglich.
In der Gegenwart arbeiten besonders Planerinnen und Planer mit den Zwillingen. Menschen, die Städte zu organisieren versuchen, tun dies anhand von dreidimensionalen «digital twins». Luftströme, Windsituationen, Wärmekonzentrationen und anderes mehr lassen sich abbilden und berechnen und entsprechende Baulinien oder Grünanlagen gerade in Städten planen. Die Einsatzmöglichkeiten sind beinahe unbeschränkt.
Wollen wir den Kantons-Zwilling bauen?
Wenn man das Konzept der digitalen Zwillinge weiterdenkt, so ergeben sich faszinierende Möglichkeiten. Wie wäre es, wenn wir versuchen würden, einen ganzen Kanton mit all seinen Akteurinnen und Akteuren, mit möglichst vielen Angeboten und privatwirtschaftlichen Möglichkeiten in der digitalen Welt zu bauen? Wäre dieser Kanton mächtiger, schneller, früher erkennend und damit die ideale Warn- oder Verbesserungsanlage? Wäre die Zeit ausgeschaltet und rundum Betrieb möglich?
digitalswitzerland Zentralschweiz hat dieses Gedankenmodell angestossen und zusammen mit Spezialistinnen und Spezialisten des Unternehmens EY zu einem ersten Workshop geladen. An der Spitze vorangehend ist der Kanton Luzern mit seiner Verwaltung. Ebenfalls ein-gebunden ist die Stadt Luzern. Privatwirtschaftliche Unternehmen und Bildungsinstitutionen haben ihr Interesse angemeldet und sind am Kick-off Mitte Oktober dabei gewesen.
Die Diskussion ist eröffnet
Wir wollen gemeinsam herausfinden, wie der gesamte Kanton Luzern – und damit ist nicht nur die politische Einheit oder ihre Verwaltung gemeint – in einer digitalen Welt aussehen könnte. Vielleicht führt der Weg über einen «digital twin», vielleicht aber ist der Zwilling keine Lösung.
Am Digitaltag vom 7. November im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern werden wir die ersten Resultate und genauere Fragen und Aufgabengebiete präsentieren. Danach steht es allen Interessierten offen, in weiteren Treffen und Workshops mitzudenken und mitzuplanen an dieser digitalen Transformation eines Kantons, der sich daraus selbstverständlich Vorteile erhoffen darf. Möglicherweise sind auch Sie Teil dieser Erfindung, vielleicht wollen Sie mitmachen.
Melden Sie sich für den Digitaltag am 7. November an. Mehr darüber finden auf digitalzentralschweiz.ch