Generative AI – Fluch oder Segen?
Was ist generative künstliche Intelligenz? Was spricht für, was gegen sie?
Unsere Gastautoren haben sich damit auseinandergesetzt.
Im Gegensatz zu herkömmlichen KI-Systemen, die vorgegebenen Mustern und Regeln folgen, hat die generative künstliche Intelligenz (Generative AI) die einzigartige Fähigkeit, neue Inhalte zu schaffen. Sie kann neue Inhalte wie Audio, Bilder oder Text erzeugen, indem sie aus einer Reihe von Daten ohne explizite Anweisungen lernt. Diese rapide Entwicklung generativer künstlicher Intelligenz (KI) hat die Grenzen der kreativen Möglichkeiten erweitert, wirft jedoch gleichzeitig fundamentale ethische und gesellschaftliche Fragen auf. In diesem Beitrag möchten wir auf die Dualität von Generativer AI als Fluch und Segen eingehen.
Auf der einen Seite ermöglicht sie die automatische Generierung von beeindruckenden Inhalten, von Bildern bis hin zu Texten, revolutioniert kreative Prozesse und steigert die Effizienz. Auf der anderen Seite begleiten sie Bedenken über den Missbrauch dieser Technologie, einschliesslich «Deepfakes» und automatisierter Desinformation. Wir beleuchten, wie die Gesellschaft mit den Herausforderungen und Chancen dieser bahnbrechenden Technologie umgehen kann, um einen ausgewogenen Weg zwischen Fluch und Segen zu finden.
Medienkompetenz ist nötig
«Deepfakes» – also künstlich generierte Medien – intensivieren die Debatte um Glaubwürdigkeit und Authentizität. In Zeitungen, den traditionellen Hütern der Wahrheit, steht die Integrität von Inhalten im Fokus. Wahlen werden durch die Verbreitung von Falschinformationen beeinflusst, was demokratische Prozesse in Frage stellt. Seriöse Berichterstattung im Fernsehen steht unter Druck, schnelle Nachrichten zu liefern, ohne die Notwendigkeit gründlich recherchierter Informationen zu vernachlässigen. Soziale Medien, als Plattform für Meinungsfreiheit, sind oft Schauplatz für Desinformation. Gesellschaften müssen Medienkompetenz fördern, Regulierung überdenken und Technologien entwickeln, die Authentizität in der Informationsvermittlung gewährleisten. Ein gesunder Umgang mit «Deepfakes» erfordert Bewusstsein und kritisches Denken bei der Betrachtung digitaler Inhalte. Quellen sollten überprüft und digitale Medienkompetenzen gefördert werden, um zwischen authentischen und manipulierten Inhalten zu unterscheiden. Technologieunternehmen können durch Identifizierung und Markierung von «Deep-fakes» zur Ein-dämmung irreführender Inhalte beitragen. Ein ausgewogener Ansatz erfordert individuelle Wachsamkeit, Bildung und technologische Fortschritte.
Auf der anderen Seite revolutioniert generative künstliche Intelligenz das industrielle Umfeld durch die Schaffung vollständig synthetischer Trainingsdaten, mit denen äusserst robuste neuronale Netzwerke trainiert werden können. Diese innovative Nutzung von Generative AI ermöglicht es, realitätsnahe Simulationen zu erzeugen, wodurch die Kluft zwischen Simulation und Realität zunehmend schrumpft. Die Technologie bietet gerade KMU die Möglichkeit, kosteneffizient und präzise Trainingsdaten für KI-Algorithmen zu generieren, was die Entwicklung und Optimierung von Klassifizierungssystemen in der Qualitätskontrolle erheblich beschleunigt. Dieser Fortschritt verspricht nicht nur Effizienzsteigerungen, sondern ebnet auch den Weg für zuverlässigere und leistungsfähigere KI-Anwendungen im industriellen Kontext. Neben Bildern wird diese Technologie wohl schon sehr bald auch für Zeitreihen und weitere Datenquellen zur Verfügung stehen.
Das ist das CSEM
CSEM heisst Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnique und hat einen Sitz in Alpnach (OW). Die Institution ist ein öffentlich-privates Schweizer Non-Profit- Technologie-Innovationszentrum, das bahnbrechende Technologien von grosser gesellschaftlicher Bedeutung und für viele Industrieanwendungen entwickelt. Durch seine Innovationen und die Entwicklung und Weitergabe von Technologien mit weltweiter Bedeutung fördert das CSEM die Wettbewerbsfähigkeit.