Es ist wahr(scheinlich)
Weil wir überall Datenspuren hinterlassen, werden wir berechenbar. Davon können wir profitieren. Wir erleben gerade eben den Beginn der Predictive Analytics.
Was bedeutet das?
Stellen Sie sich vor, Sie wollen in ein paar Minuten zur Arbeit los. Gerade rechtzeitig erhalten Sie den schlicht perfekten Mobilitätsplan, der Sie ohne Zeitverlust mit verschiedenen Mitteln durch den Verkehr lotsen wird. Draussen wartet bereits ein Taxi, es geht weiter zur U-Bahn, dann zum Bus. Und weil Sie nicht das Auto genommen haben, was CO2-technisch gesehen wenig Sinn gemacht hätte, erhalten Sie zwischen U-Bahn und Bus einen Kaffeegutschein zugespielt. Als Dank. Denn der Stau wäre mit Ihrem Auto schlimmer geworden.
Das alles, ohne dass Sie jemals aktiv einen Fahrplan nachgefragt oder irgendetwas ins Handy eingetippt hätten.
Wie geht das? Und gibt es das? Diese App existiert bereits, sie basiert auf sogenannter «präskriptiver Analyse». Diese geht über die Vorhersage hinaus und bietet Handlungsempfehlungen und Entscheidungsunterstützung. Sie beantwortet die Frage «Was sollte getan werden?» und zielt darauf ab, optimale Handlungsoptionen zu identifizieren. Präskriptive Analyse verwendet erweiterte Modelle, Algorithmen und Simulationen, um verschiedene Szenarien zu bewerten und die besten Entscheidungen zu treffen. Künstliche Intelligenz kommt dabei zum Einsatz. Das Luzerner Unternehmen Axon Vibe – zu Hause im Schlösschen Schönegg auf der Wilhelmshöhe über der Stadt – wendet diese Technologie in ihrer Lösung für die öffentlichen Verkehrsbetriebe im Grossraum New York an.
Daten aus der Vergangenheit – okay
Axon ist ein Unternehmen, das sich mit seinen Tochterfirmen der digitalen Transformation verschrieben hat. Die Luzerner begleiten andere Unternehmen und bereits bestehende Infrastrukturen oder Dienstleistungsanbieter auf deren Weg in die Hypermoderne. Noch nicht viele tun, was sie tun.
Digitalisierungsspezialisten aus der Zentralschweiz sagen, dass wir maximal erst in der Hälfte des Weges stehen. Abzulesen ist dies in einer Aufstellung, welche die Analysearten auflistet, die Datenauswertungen zugrunde liegen (siehe Grafik auf der linken Seite).
Oft wird ganz einfach mit deskriptiver Analyse gearbeitet. Das heisst, Daten aus der Vergangenheit werden fleissig gesammelt, und sie erzählen genau das: die Vergangenheit. Die Mehrzahl der in der Digitalisierung tätigen Unternehmen agieren eine Stufe höher: mittels der diagnostischen Analyse. Diese geht über die blosse Beschreibung hinaus und untersucht Ursachen und Zusammenhänge. Hier geht es in erster Linie um die Antworten auf die Frage, warum etwas passiert ist.
Die Zukunft kommt
Einer der befragten Spezialisten sagt, dass wir auf der Schwelle zur prädiktiven Analyse stehen. Diese nutzt historische Daten, Muster und statistische Modelle, um zukünftige Ereignisse oder Verhaltensweisen vorherzusagen. Sie beantwortet die Frage «Was wird wahrscheinlich passieren?». Predictive Analytics verwendet statistische Techniken, maschinelles Lernen und Data Mining, um Vorhersagemodelle zu erstellen und zukünftige Trends oder Ereignisse abzuschätzen.
Und dann eben die eingangs erwähnte präskriptive Analyse oder sinngemäss die «vorschreibende Auswertung» (vom englischen «prescribe»). Sie hat zum Ziel, mittels künstlicher Intelligenz nicht nur Vorhersagen zu treffen, sondern direkt Handlungsempfehlungen zu geben oder diese selbst umzusetzen.
Das kann einem unheimlich vorkommen und wie bei allem gibt es auch hier Menschen, die das halb leere statt das halb volle Glas sehen. So oder so wird man sich jedoch mit diesem Glas auseinandersetzen müssen. Die Zukunft wird kommen – und in diesem Fall wissen wir bereits, wie sie aussehen wird.
Für mehr Wissen über Axon in Luzern: axonactive.ch
Für ein Studium an der HSLU in Luzern: sites.hslu.ch/applied-data-science/themen/predictive-analytics/#